Samstag, 4. August 2012

80 Scharia Gerichte in Londonistan


Die Nachricht, dass in London ein paralleles Rechtssystem existiert, traf die Briten im vergangenen Jahr wie ein Schlag. Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury, hatte die Debatte um die Aufnahme von Elementen der Scharia in britisches Zivilrecht überhaupt erst ins Rollen und gleich zur Eskalation gebracht. Die Integration einiger Aspekte, so der Erzbischof, sei unvermeidlich, denn Scharia-Institutionen spielten im Leben vieler Muslime ohnehin eine zentrale Rolle. In der Tat sind viele der schätzungsweise 80 muslimischen Glaubensgerichte bereits seit Jahrzehnten im Dienst. Nur hatte das kaum jemand gewusst, wie man an den Reaktionen ablesen konnte. Zornige Rücktrittsforderungen flogen Williams um die Ohren, seine Ansichten provozierten heftige internationale Kritik und ein hysterisches Echo im Königreich.

Der kollektive Aufschrei kam kaum überraschend: Das moderne Großbritannien versucht noch immer zu verstehen, wie es vier islamistische Selbstmordattentäter hervorbringen konnte. Die Furcht vor unkontrolliert wucherndem Fundamentalismus, möglicherweise etwa in einer "Schatten-Scharia", ist seit dem Londoner U-Bahn-Anschlag von 2005 groß. Andere, auch Deutsche, finden schon die bloße Vorstellung unerträglich und unvereinbar mit ihrem westlichen Wertekanon.

Ob eine separate Rechtssprechung die Integration von Migranten fördert, darf allerdings mehr als bezweifelt werden. Der Migrationsforscher Klaus J. Bade rät jedenfalls davon ab, das englische Beispiel nachzuahmen und streng islamische Gesetze in Deutschland zuzulassen. "Wer in Deutschland leben will, muss die deutsche Rechtsordnung respektieren", sagte Bade. Eine eigene Scharia-Gerichtsbarkeit wäre damit unvereinbar: "Das würde die Integration doppelt behindern, nämlich einerseits die Eingliederung der Migranten selbst und andererseits die Aufnahmebereitschaft der Mehrheitsgesellschaft."

Opfer der Scharia