Mittwoch, 29. Juni 2011

Der Alltag des Werdens

Hyänengesang im zeitlosen Labyrinth der Gefälligkeiten
Aus dem kein Entrinnen mehr möglich scheint.
Hineingeboren durch das Spermium eines Besoffenen, 
Welches die Eizelle einer Marketenderin befruchtete.

Tausend verpasste Gelegenheiten,
Doch jetzt stieß er gnadenlos zu,
Seiner drückenden Programmierung folgend.

Das große Spinnennetz hatte nun auch ihn gefangen.
Mit Schlafmohnkapseln versuchte er gegenzusteuern.
Doch es gelang ihm nur scheinbar den Ausgang zu finden,
Denn immer wieder prallte er gegen die gläserne Wand.

In seiner Wut schleuderte er Zeitpfeile
Gleich einem altrömischen Kriegsgott.
Jedoch er traf nur riesige Schweinsohren, feuerrot, aufgeplatzt,
Aber von Nonnen liebevoll auf Hochglanz poliert.

Auch gutturale Laute – Werkzeuge der Kommunikation
Die sich ungebremst an Schädeldecken brechen wie weiland Echolot,
Brachten ihn keinen Schritt dem erhofften Ausgang näher.

Leben ist Müssen, auch wenn du nicht willst.
Sovieles an Vielzuvielen und immer kommt es zu spät.

Montag, 27. Juni 2011

Vesper


Der moderne Mensch kniet nun einmal nicht gerne,
Er weiß eben mehr über Mond und Sterne.
Die Folge: vermeintliche religiöse und spirituelle Obdachlosigkeit.

Die Fundamente des Katholizismus aber stürmt niemand.
Ein Wall aus Ministranten und Monstranzen,
Wer könnte es schon wagen dagegen anzutreten.
Vor allem der päpstliche Bannstrahl würde beinahe jeden niederschmettern.

Deshalb: die Formatierung der Seele muss im frühesten Kindesalter erfolgen, was ja nach wie vor geschieht. Selbst knochentrockene Rationalisten kriegen das Zeugs dann nie wieder ganz raus.

Mit G. Galileo fing alles an.
Heutzutage surfen wir im Internet.
Sieht schlecht aus für die Kirche.

„G. Galileo hätte man eben doch verbrennen sollen“, sagte der Kardinal auf dem Weg zur Vesper.

Der Schrei

Der erste Schrei verteilt die Aura
Im Ozean der Unermesslichkeiten.
Der zweite Schrei erschrickt die profunde Runde
Zurück bleibt eine kalt gespülte Wunde.

Der dritte Schrei verbreitet Angst und Schrecken
Banale Beziehungsnetze zersplittern.
Der vierte Schrei erzählt vom Wissen
Pralle Folianten werden begierig zerrissen.

Der fünfte Schrei gilt Todgeweihten
Welche hetzen durch die Nacht.
Der sechste Schrei wird dich begleiten
Hast du jemals daran gedacht?

Die einbetonierten Herzen;
Können es verschmerzen
Sie werden dadurch zum kalten Sakrileg
Trümmeralleen säumen ihren Weg.

Der siebte Schrei gehört der Ewigkeit.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Drück ab!

Mein rauschend Blut im Ohr
Sage ich zu dir: ich bin ein Tor.
Ich hör mich selbst nicht mehr,
Da ich mich so nach dir verzehr.

Du spielst mit mir wie du es willst,
Nur weil du meine Sehnsucht stillst.
Du hältst das Steuerrad mit fester Hand,
So tuckern wir durchs Niemandsland.

An Befreiung ist nicht mehr zu denken,
Wer soll denn sonst mein Leben lenken.
Will ohne dich auch nicht mehr leben
Nun schieß doch schon…, aber nicht daneben!

Der Bundesteddy

Ein gutbezahlter Grüßaugust
An der Spitze des Deutschen Staates.
Frau Merkel hat ihn dahin beordert
Der brave Wulff sie niemals fordert.

Er grinst gern in die Kameras
Und schüttelt viel die Hände.
Er repräsentiert den Deutschen Staat
Wie andere traditionellen Wurstsalat.

Im Schloss Bellevue empfängt er Gäste
Und plaudert im charmanten Kreis.
Der Steuerzahler finanziert die Feste
Dieser Teddy hat einen hohen Preis.

Frau Merkel hält ihn an der kurzen Leine
Und gibt charmant die Themen vor.
Wenn er nicht spurt macht sie ihm Beine
Und der Bundesteddy geht d'accord.



Mittwoch, 22. Juni 2011

Das Stehaufmännchen

Immer wieder scheint Karl Marx beerdigt, trotzdem feiert er von Zeit zu Zeit fröhliche Urständ. Er gehört zum Kapitalismus wie dessen Krisen, weil er das System der "Gewinnmaximierung um jeden Preis" seziert hat wie kein anderer, dabei allerdings immer schön utopisch geblieben ist. 
Die neokommunistischen Auguren können sich also wieder einmal aufgrund der nicht enden wollenden Finanzkrisen bestätigt fühlen.

Die global forcierten Profit-Maximierungsstrategien treten in letzter Zeit mit einer gnadenlosen Vehemenz zu Tage. Eine beinahe menschenverachtende Form des sogenannten Raubtierkapitalismus einhergehend mit einer deftigen Portion Zynismus breitet sich unaufhaltsam aus.

Fazit:
Es ist, wie Marx es seinerzeit beschrieben hat: dass das Kapital in alle Poren der Gesellschaft eindringt. Wir haben einen Privatisierungswahn, den es so noch nie gegeben hat, wir haben mittlerweile wieder eine frühkapitalistische Form des Umgangs, eine Form des Zynismus, in der Arbeiter entlassen werden, und den Menschen wird dann erzählt: „Es gibt Arbeit, ihr müsst sie nur finden“,  was für ein hanebüchener Blödsinn!

Dienstag, 21. Juni 2011

Beim Zeus!


Oh Gottheit steig herab von deinem Thron
Und beende endlich Griechenlands Fron.
Schleudere die verantwortlichen Politiker in den Hades
Denn nur diese Tat bringt Freude am Ende des Tages. 

Die Abzocker und Reichen wollen nicht weichen
Sie fürchten nur der Götter Zeichen.

Blitz, Zündkeil und Donner als Waffen
Sollten genügen für diese Affen.

Wer sonst soll über das Schicksal Griechenlands entscheiden?
Herrscher der Götterversammlung, steige herab und beende die Leiden.


Montag, 20. Juni 2011

Krise welche Krise?

die banken lümmeln mit ihren mächtigen pranken
auf dem sauer verdienten geld des steuerzahlers.
durch ihre maßlose gier brachten sie das system zum wanken
eigentlich sollten sie sich jetzt bei vater staat bedanken.

doch weit gefehlt
auf dem parkett liegen noch die leichen
von vielen tausend ehemals reichen
schon beginnt der tanz um das goldene kalb erneut
da haben sich die kommunisten wohl zu früh gefreut.

bilanzen werden frisiert, wichtige männer geschmiert
aus verlust wird gewinn
aus gewinn wird verlust
bleibt am ende nur der apokalyptische massenfrust ?

kreditklemme - nicht für die banken
denn diese sind ja systemrelevant! 

© 2009 bambulie

Sonntag, 19. Juni 2011

Gewusst wie!

Nichts mit Druckbetankung. Heutzutage ist man da wesentlich kreativer.

Es wird nicht mehr umständlich Glas für Glas getrunken sondern einfach einen mit Wodka getränkten Tampon in die Vagina einführen und fertig ist der Vollrausch.

Auch männliche Jugendliche lassen sich teilweise auf diesen gefährlichen Trend ein und verwenden den Alkohol-Tampon einfach anal.

Diese Methode ist auch viel effizienter und somit billiger, denn durch die Schleimhäute in der Vagina oder dem Anus gelangt der Alkohol viel schneller in die Blutlaufbahn.

Und ich dachte immer - wichtig ist was hinten rauskommt - aber anscheinend ist es noch wichtiger was hinten reinkommt.

http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:xUcYabR8DWUJ:www.wochenblatt.de/nachrichten/muehldorf/ueberregionales/Mit-Wodka-Tampons-zum-Vollrausch%3Bart5576,40146+Ja+mir+gangst&amp

Wirrnis

Mein Gott! 
Was bist du für ein Wicht,
Ich blicke in mein Angesicht.

Dopamin & Serotonin
Mein Hirn gleicht einer Straßenqueen.
Beleidigte Botenstoffe sausen umher,
Aber nicht im Rechts-vor-Links-Verkehr.
Nach meinem aktuellem Kenntnisstand
Gleicht Denken einem Dosenpfand.

Anfallartiges Schwitzen;
Nur unterbrochen von neurologischen Blitzen
Und mein vegetatives Nervensystem 
Steuert beständig mein Abgassystem.

Meine synaptischen Spalten
Sind langsam am verkalken.
Ein rascher Traum ist’s nur gewesen,
Hab wohl das falsche Buch gelesen.

Freitag, 17. Juni 2011

Spruch des Tages

Ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich nie ein schlechtes Gewissen habe.

Gesundheitssystem

Es gibt Bereiche die sollte man einfach nicht privatisieren nur um Aktionären fette Renditen versprechen zu können. Dazu gehört auch das Gesundheitssystem. Im Grunde kann man den Kassen die sich weigerten alte und kranke Menschen aufzunehmen gar keinen Vorwurf machen. Denn die müssen ja rein betriebswirtschaftlich eigentlich so handeln. Samaritertum ist von daher fehl am Platze. Der Fehler liegt m. E. vielmehr im System.

Jedoch der Wert oder das Niveau einer jedweden Gesellschaft zeigt sich immer dadurch wie sie mit den Schwächsten umgeht.
In dem Punkt ist das amerikanische Gesundheitssystem nach wie vor ein hervorragendes Negativbeispiel trotz Obamas Bemühungen.

Früher gab es in Deutschland m. M. nach quer durch die Gesellschaft wenigstens noch so etwas wie den Solidaritätsgedanken. Frei nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen. Heutzutage jedoch muss man wohl eher sagen: Jeder für sich und jeder gegen jeden!

Ich glaube es ist Zeit von höchster Stelle mal wieder Menschlichkeit zu propagieren.

Westerwelle macht alles falsch!

Wenn ein Aufsteiger endlich am Ziel seiner Träume angekommen ist und das nur um der Träume selbst willen, dann kommt meistens sehr schnell das unschöne Erwachen in der ungeliebten Realität.

Ein Arabisches Sprichwort besagt: Wenn Träume wahr werden ist der Ärger nicht weit.

Oder um es mit dem Alt-Kanzler Helmut Schmidt zu sagen:
"Westerwelle macht alles falsch"

Recht hat er.

http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1857313/Helmut-Schmidt-Westerwelle-macht-alles-falsch.html

Zum Fall Koch-Mehrin

Nicht nur der Dr. Titel ist verloren sondern wieder ein Stück politischer Glaubwürdigkeit.

Hochstapelei ist ja wahrlich nichts Neues. Es gab allerdings in der Geschichte der BRD meinem Wissen nach noch nie eine Partei, die, als sie endlich wieder einmal die Gelegenheit bekam den Außenminister/Vizekanzler zu stellen dermaßen ins Fettnäpfchen getreten ist.

Guidos erste Amtshandlung bestand bekanntlich darin auf die Schwächsten der Gesellschaft einzuhauen.

In dieses Schema passt auch der Fall Koch-Mehrin nur zu gut.
Allerdings hat ein HartzIV-Bezieher wegen angeblicher Leistungserschleichung mit anderen Konsequenzen zu rechnen, als eine Politikerin - die nun erwiesener Maßen - auf ca. achtzig Textseiten ihrer Dissertation vorsätzlich fremdes geistiges Eigentum verwendet hat.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Die Bürde

Wenn die Würde wird zur Bürde
Dann wetzt man wieder die Messer.
Grundgesetz hin,
Grundgesetz her,
Ein Systemwechsel muss her.

Polizisten wechseln die Straßenfront.
Getrocknetes Blut an den Sohlen.
Der Schild des Achill in den Händen dumpfrufender Herolde
Verheißt heroische Stunden.
Schreie aus Schlachthofverliesen,
Dazu wogende Leiber,
Und schreiende Weiber.

Ein Fahrplan der Nichtigkeiten
Bestehend aus Brüsseler Spitzen.
Sie verengen die Krägen
Füllen aber zugleich die Mägen.

Kapitalströme entlauben Familien.
Blechdosen werden geleert.
Der Strom ist schon längst gesperrt
Selbst schuld: wird erklärt.

Frage: Wo bleibt der Mensch?

Antwort: Man erklärt ihn einfach zum Unkostenfaktor!







Spruch der Woche

Alle sind Irre; aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht, wird Philosoph genannt.

Ambrose Bierce

Mittwoch, 15. Juni 2011

Echo

Ein Echosammler will ich sein -
Um Pausen nicht bemüht.
Der Richterspruch klingt nach in meinem Ohr
Mein Gott, was war ich für ein Tor.

Der Redner listig seine Masse fängt
Mit Plattheiten an Stelle von Sophismen.
Sie folgen ihm, was er auch tut
Zu groß ist einfach ihre Wut.

Die politische Rasse
Gleicht nur noch einer wabbelnden Masse.
Privilegien haben sie satt gemacht
Der Anstand wurde platt gemacht.

Dieser Redner aber kommt im richtigen Moment
Obwohl er jeden Tag bis Mittag pennt.

Faschismus kommt, wenn Werte gehen
Und langsam setzen ein die Wehen.
Niemals lernt man aus der Geschichte
Da helfen auch keine Gedichte.

Heinrich Heine: Die Wanderratten

Es gibt zwei Sorten Ratten:
Die hungrigen und satten.
Die satten bleiben vergnügt zu Haus,
Die hungrigen aber wandern aus.

Sie wandern viel tausend Meilen,
Ganz ohne Rasten und Weilen,
Gradaus in ihrem grimmigen Lauf,
Nicht Wind noch Wetter hält sie auf.

Sie klimmen wohl über die Höhen,
Sie schwimmen wohl durch die Seen;
Gar manche ersäuft oder bricht das Genick,
Die lebenden lassen die toten zurück.

Es haben diese Käuze
Gar fürchterliche Schnäuze;
Sie tragen die Köpfe geschoren egal,
Ganz radikal, ganz rattenkahl.

Die radikale Rotte
Weiß nichts von einem Gotte.
Sie lassen nicht taufen ihre Brut,
Die Weiber sind Gemeindegut.

Der sinnliche Rattenhaufen,
Er will nur fressen und saufen,
Er denkt nicht, während er säuft und frißt,
Daß unsre Seele unsterblich ist.

So eine wilde Ratze,
Die fürchtet nicht Hölle, nicht Katze;
Sie hat kein Gut, sie hat kein Geld
Und wünscht aufs neue zu teilen die Welt.

Die Wanderratten, o wehe!
Sie sind schon in der Nähe.
Sie rücken heran, ich höre schon
 Ihr Pfeifen - die Zahl ist Legion

O wehe! wir sind verloren,
Sie sind schon vor den Toren!
Der Bürgermeister und Senat,
Sie schütteln die Köpfe, und keiner weiß Rat.

Die Bürgerschaft greift zu den Waffen,
Die Glocken läuten die Pfaffen.
Gefährdet ist das Palladium
Des sittlichen Staats, das Eigentum.

Nicht Glockengeläute, nicht Pfaffengebete,
Nicht hochwohlweise Senatsdekrete,
Auch nicht Kanonen, viel Hundertpfünder,
Sie helfen Euch heute, Ihr lieben Kinder!

Heut helfen Euch nicht die Wortgespinste
Der abgelebten Redekünste.
Man fängt nicht Ratten mit Syllogismen,
Sie springen über die feinsten Sophismen.

Im hungrigen Magen Eingang finden
Nur Suppenlogik mit Knödelgründen,
Nur Argumente von Rinderbraten,
Begleitet mit Göttinger Wurst-Zitaten.

Ein schweigender Stockfisch, in Butter gesotten,
Behaget den radikalen Rotten
Viel besser als ein Mirabeau
Und alle Redner seit Cicero.



 Gedichte 1845-1856, 1. Abteilung: Zeitgedichte)
 

Anmerkungen:
 

Palladium: Kultbild der Göttin Athene, dessen Besitz den Bestand der Stadt verbürgte.
Syllogismus: Logische Denk-Figur
Sophismen: ausgeklügelte Gedankenfiguren
Mirabeau: Glänzender Redner und führende Gestalt der Französischen Revolution
Cicero: Berühmter Redner, Philosoph und Politiker Roms



 Vertonung von J. Bambulie 

 

Montag, 13. Juni 2011

Die wahre Krone

Changierend der Status Quo.
Ambivalent meine Einstellung dazu.
Das Wechseln vom Rechts- zum Linksgalopp,
Einfach Runterschlucken. Ex und Hopp!

Viele suchen Halt in allen möglichen Religionen.
Und sie schaffen es sogar.
Die Gemeinschaft gibt ihnen Kraft.
Doch woher kommt meine?

Etwa vom Teufel?
Welch ein Blödsinn!
Es gibt weder Gott noch Teufel.
Es gibt nur Materie.
Diese ändert immer wieder ihre Erscheinungsform.
Interstellare Moleküle.
Sternwinden und Supernovaexplosionen.

Dagegen ist der Ostersegen,
Ein sich unter Niveau bewegen.
Nicht Gott hat die Menschen gemacht.
Die Menschen haben Gott gemacht.
Der Antichrist in aller Bitternis lacht!

Sternenstaub welcher wächst.
Staubwachstum.
Impulsübertragung auf Staubteilchen durch Strahlungsdruck.

Im Fressrausch wird verbissen um Reste gekämpft.
Hier wie dort!
Man nennt das auch Böse und Gut
Die wahre Krone der göttlichen Glut.


Sonntag, 12. Juni 2011

Zeit verdichtet

Erlebte Zeit berichtet
Immerwährende Zeit vernichtet.

Vergangene Zeit verdichtet
Wertvolle Zeit gewichtet.

Die Zeit heilt alle Wunden
Chronos schlägt die Stunden.

Die Zeit jene vierte Dimension
Verursacht manche Stresssituation.

Die Zeit bekanntlich Geld
Packen wir in ein Tabellenkalkulationsfeld.

Und klopft der Sensenmann dann an die Tür,
strapazieren wir die Zeit gern über Gebühr.

Wenn der Tod anfragt: „Bist Du bereit?“
Antworte ich: „Ja, aber ich habe keine Zeit!“


Freitag, 10. Juni 2011

Verkrustungen


Seelische Blutungen.
Wer kann sich das vorstellen?
Eher schon eine getötete Seele.
Doch gibt es überhaupt eine Seele?
Sicher, es gibt schwarze Löcher.
Kommen wir da später rein,
Etwa nach unserem irdischen Sein.
Wenn wirklich, dann aber bitte mit Sahne!

Seelische Blutungen.
Gähnender Abgrund.
Tosend hinab in den Strudel des Äon.
Walküren reißen mich an den Haaren,
Ziehen mich wieder heraus, gegen meinen Willen.

Fliederduft vermischt sich mit Weihrauch,
Balsam für die Seele.

Das Lachen eines Kindes.
Geborgenheit.
Vertraulichkeit.
Die Wunde schließt sich.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Realitäten

Ich bade im Meer der versteinerten Herzen.
Kusshände sind nicht erwünscht.
Bebende Lippen lecken an erkalteten Hoden.
Auf zerknittertem Tuch dümpelt geronnenes Blut.

Wächserne Präputien
Zeugen von Vitalität.
Glücksräder dümpeln in Sekreten,                                
So manch einer blickt betreten.

Ein Blühen, etruskisch schön.
Welch Gedränge auf dem knöchernen Asphalt.
Elegante Mieder werden gegürtet,
Während glucksende Regenrinnen verstummen.

Der verschwommene Teil des Lebens
Birgt unser aller Unterbewusstsein.
Und bleierne Ohnmacht
Zeichnet den Alltag.






Nekromos

Dunkle Choräle ertönten.
Madonnen erröteten.
Stiernackige KZ-Schergen
Verrichteten ihre Arbeit mit sadistischer Pedanterie.

Trostlos scheint die Todesebene zu sein.
Die Seelen der Getöteten waren rein.
Der Wahn des grotesken Herrenmenschentums,
Er kehrt hoffentlich nie wieder ein.

Millionen Seelen seufzten in den Verbrennungsöfen.
Schornsteine qualmten unentwegt.
Das feiste Grinsen eines Kapos,
War oft das letzte Bild der Geschändeten.

In den Todesgärten wurden sie erwartet.
Von Engeln welche die Wunden kühlten.
Seitdem ist mein Glaube gebrochen,
Und mein Menschenbild zerstoben.

Gott wo warst Du?






Das Narrentum

Eine Stadt vergoldet, gewaltig -
In lauernder Haltung wartet.
Die Wahrheit hinter einer Säule
Schlägt zu mit blanker Keule.

Überbordende Leidenschaft
Ein Stöhnen wilder, maßloser Gier
Wo bleibt denn hier die Menschlichkeit?
Naturalien ohne jedwede Zärtlichkeit.          

Ein kraftvolles, sinnvolles Leben
So etwas soll es tatsächlich geben!
Geburt, Kindheit, Karriere…
Sozialpädagogen an die Gewehre.
Oder nehmt doch lieber die Gitarren
Und macht Musik für all die Narren.

Die Banker tragen Hosenträger
Die Wallstreet frönt der platten Gier.
Rote Hosenträger oder goldene Uhr?
Hatte Jesus eigentlich Abitur?

Donnerstag, 2. Juni 2011

Sanssouci

Wichtig ist nur, das es geschehen ist,
Über den Tod hinaus.
Wichtig ist nur, das es passiert ist,
Im Sinne metaphorischen Bewusstseins.

Ich kleine Kreatur wäre gerne dabei gewesen,
Wie beim Angeln an einem sonnigen Nachmittag.
Vielleicht läge im Wasser ein Tiergesicht
Inmitten eines Chors rotgoldener Frösche.

Lebenslust, Besitz, Ruhm, Gier
Verwandeln alles im Jetzt und Hier.
Doch erst im Blitz des Todes,
Soll die tönerne Maske zu Boden fallen.

Ein letztes Zucken der kleinkarierten Einfalt,
Führt uns vielleicht zum Garten der sorglosen Vielfalt.




Hust…!

Verschattet dein Blick.
Rauch dringt aus deiner Nase.
Die Sucht hat dich fest im Griff,
Deine Lunge ein schwarzes Riff.

Nikotin in deinen Adern,
Verengt deine Blutgefäße.
Doch du liebst dieses Laster,
Für deine Wunden ist es ein Pflaster.

Dein Atem stinkt nach kaltem Rauch,
Blaue Adern zieren deinen Bauch.
Doch ich habe Respekt vor dir,
Denn du stehst zu deinem Pläsier.

Tabakgenuss wird zum Verdruss erklärt.
Über die Folgen wird unentwegt aufgeklärt.
Man sagt: das Gesundheitswesen wird belastet.
Doch sicher ist, die Rentenkassen werden entlastet.